Junge mit wackligen Knien rettet Plüschesel vom Baum

Jugendfeuerwehren aus Sössen und Taucha lernen bei einem 24-Stunden-Dienst

GOSTAU/MZ.
Der erste Ferientag begann für die Mädchen und Jungen der Jugendfeuerwehren Sössen und Taucha mit lautem Alarm. Um 6.30 Uhr schrillte die Sirene. "Doch irgendwie hatte sich die geheim gehaltene Zeit schon rum gesprochen, und die Kinder saßen vor uns in Uniform auf den Autos", erzählte Lars Schmoranzer, Wehrleiter aus Taucha.

Insgesamt 20 Jugendliche nahmen am zweiten Tag der Berufsfeuerwehr in Sössen teil, absolvierten wie die Profis einen 24-Stunden-Dienst im Gerätehaus und rückten noch vor dem Frühstück zur ersten Übung aus.

Dieses Mal wurde eine simulierte Ölspur auf einem Wirtschaftsweg beseitigt. Später wurden Ödland- und Containerbrand als Übung geprobt. "Am besten fand ich die Tierrettung vom Baum", sprudelte Christoph Haushälter vor Begeisterung heraus. Das war nämlich am Freitagabend. Schon in der Dunkelheit gab es den ersten Alarm. Esel und Bär saßen als Plüschfiguren auf dem Baum fest.

"Wir haben zwei Leitern zusammengesteckt und ich musste hoch. Ich hatte wirklich Angst, weil die Leiter so gewackelt hat", gestand der junge Feuerwehrmann. Doch er wagte sich trotzdem hoch, schließlich gehören Vater und Mutter seit Jahren zu den Freiwilligen in Uniform und standen ihrem Sprössling zur Seite. "Das Feuerwehrsyndrom ist einfach ansteckend", sagte Franziska Haushälter, die im rückwärtigen Dienst mit für einen reibungslosen Ablauf des Feuerwehrtages sorgte. Schließlich wirkten genauso viele Helfer hinter den Kulissen wie Aktive im Einsatz.

Da gab es die Fernmeldegruppe, die die Übungsleitstelle simulierte. Das Technische Hilfswerk (THW) war am Samstag mit seinem Nachwuchs aus Weißenfels zu Schauvorführungen und Rettungsübungen angereist. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) - ebenfalls aus Weißenfels - demonstrierte Grundregeln der Ersten Hilfe. Und zahlreiche Feuerwehrmänner übten gemeinsam mit dem Nachwuchs. Der Höhepunkt war ein Unfall mit einem Traktor. Hier musste eine eingeklemmte Person befreit werden. Zugleich wurde das Zusammenspiel mit dem THW geübt. "Im aktiven Feuerwehrdienst kommt es immer häufiger vor, dass die Wehren im ländlichen Bereich aus technischen und personellen Gründen zusammenrücken müssen. Auch vor diesem Hintergrund ist solch ein Übungstag sehr wichtig, um sich gegenseitig kennen zu lernen", sagte Jugendwehrleiter Marcus Schmoranzer und zog nach 24 Stunden ein positives Fazit des Übungstages.

VON YVETTE MEINHARDT, 05.04.09, 20:56h, aktualisiert 05.04.09, 21:25h